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Digital Health

Blick in die Zukunft: Die Vision des elektronischen Patientendossiers (EPD)

Die digitale Transformation des Gesundheitswesens verspricht Effizienzsteigerung und verbesserte Patientenversorgung. Das elektronische Patientendossier (EPD) könnte dabei künftig eine Schlüsselrolle spielen. René Leuenberger, Head of Digital Health Solutions bei der Post, schildert im Interview seine Vision des EPD und erläutert konkrete Vorteile des digitalen Gesundheitswesens für Patient:innen und Fachpersonen.

12.05.2025
René Leuenberger, Head of Digital Health Solutions, Post CH Digital Services AG


René Leuenberger, Head of Digital Health Solutions, Post CH Digital Services AG

Viele Leute wissen nicht, dass die Post das elektronische Patientendossier (EPD) anbietet. Was hat die Post dazu bewogen, sich im Gesundheitswesen zu engagieren?

Die Post stellt seit jeher den vertrauenswürdigen und zuverlässigen Transport von Informationen und Waren sicher. Diese Kompetenz will sie als neutrale Anbieterin auch für das Schweizer Gesundheitswesen einsetzen. Die Post hat 2013 für das Universitätsspital Genf eine Vorgängerversion des EPD entwickelt und betrieben: Mon Dossier Medical (dessen Daten – wenn gewünscht – ins EPD übertragen werden können). Bei ihren innovativen Digital Health-Angeboten stehen für die Post die Vernetzung der Akteure und der sichere und seriöse Umgang mit sensiblen Daten an erster Stelle.

Wie stellen Sie sich die Zukunft des Gesundheitswesens und des EPD vor?

Im zukünftigen Gesundheits-Ökosystem steht der Mensch im Mittelpunkt. Gemäss Stossrichtung der Gesetzesrevision zum EPD, die der Bundesrat letztes Jahr vorgestellt hat, soll jede Person in der Schweiz bei der Geburt automatisch ihr eigenes EPD erhalten. Es begleitet sie ein Leben lang – von den ersten Impfungen über medizinische Behandlungen bis hin zur Pflege im Alter. Wir werden so in Zukunft unsere Gesundheit viel stärker selbst managen können.

Das EPD kann bei der Vernetzung der verschiedenen Akteure eine wichtige Rolle spielen. Konkrete Vorteile sind: Durch Interoperabilität und Vernetzung aller Systeme stehen relevante, strukturierte Daten in Echtzeit zur Verfügung, behandlungsrelevante Daten müssen nur einmal erfasst werden. Die Fachpersonen sind somit vorinformiert, bevor eine Behandlung startet. Für die Patientinnen und Patienten gehören wiederholtes Erzählen der eigenen Leidensgeschichte oder Doppeluntersuchungen der Vergangenheit an.

Das Vertrauen der Bevölkerung ist die zentrale Voraussetzung für das EPD. Deshalb behalten die privaten Nutzerinnen und Nutzer stets die Kontrolle über ihre Daten und können auch eigene Gesundheitsdaten erfassen. Damit wird das EPD zu einem wertvollen Instrument für eine präventive und personalisierte Medizin.

Welche Bedeutung hat dabei die neue technische Plattform, die die Post bald einführen wird?

Die neue technische Plattform spielt eine wichtige Rolle, um das EPD attraktiver zu machen. Sie ermöglicht es, relevante digitale Anwendungsfälle wie z. B. die Medikation, Rezept, Impfungen, Notfallpass, Patientenverfügung u.v.m. zu integrieren, wobei die im EPD gespeicherten Daten die Basis dazu liefern. Das EPD wird so zum Tor für weitere Gesundheitsanwendungen, sowohl für Leistungserbringer als auch für Bürger:innen.

Ein gutes Beispiel dafür sind die Impfservices. Heute ist es zwar schon möglich, Impfungen als strukturierte Daten im EPD zu speichern. Doch ein viel grösserer Nutzen entsteht, wenn ein Impfcheck den Bürgerinnen und Bürgern anzeigt, ob ihr Impfschutz aktuell und vollständig ist oder ob es Auffrischungen oder Nachholimpfungen braucht und sie frühzeitig eine Erinnerung dafür erhalten. Deshalb plant die Post in einer breit abgestützten Initiative einen solchen Service, der über die neue Plattform angeboten werden kann.

Wie beziehen Sie Kundenbedürfnisse in die Weiterentwicklung des EPD mit ein?

Wir priorisieren bei den Use Cases jene Themen, die in Umfragen am häufigsten als nutzstiftend genannt werden. Hier steht an erster Stelle der eNotfallpass, aber auch eMedikation und ePatientenverfügung sind Bereiche, an denen wir arbeiten. Bei der eMedikation streben wir an, dass Rezepte für verschreibungspflichtige Medikamente im EPD verfügbar sind und über die App gleich in der Apotheke eingelöst werden können.

Das Impfmodul steht bereits zur Verfügung, als eine Anwendung, die für alle Leute, von Jung bis Alt, einen Mehrwert bringt. Dieses Modul wird nun wie oben erwähnt mit Zusatzservices zu einem umfassenden Prozess erweitert werden. Auch die neue EPD-App, die die Post im Auftrag von Sanela entwickelt hat, entspricht einem oft geäusserten Kundenbedürfnis, die Gesundheitsdaten unterwegs einfach und unkompliziert per App abrufen zu können.

Ein Ziel für die Zukunft ist die Integration des EPD in die Primärsysteme von Spitälern und Praxen. Wie gehen Sie da vor?

Die Stammgemeinschaft Sanela hat mit Sanela Connect einen technischen Anschluss entwickelt, dank dem Gesundheitseinrichtungen das EPD einfach an ihre Systeme anbinden können. Das Besondere: Sanela Connect ist mit den verschiedenen in der Schweiz eingesetzten Primärsystemen kompatibel, dadurch entfallen für die Gesundheitseinrichtung Schnittstellenanpassungen. Nimmt eine Gesundheitseinrichtung eine Tiefenintegration des EPD vor, können Prozesse und Datenübermittlungen ins EPD weitgehend automatisiert werden.

Weshalb lohnt es sich bereits heute, ein EPD zu eröffnen?

Viele erkennen die zukünftigen Vorteile des EPD, unterschätzen jedoch den bereits heute bestehenden Nutzen. Selbst einfache Dokumente wie PDFs können im richtigen Moment entscheidend sein. Deshalb zählt jeder Eintrag, ob strukturiert oder unstrukturiert. Was heute ins EPD eingespeist wird, steht morgen genau dann zur Verfügung, wenn es gebraucht wird. Schon heute könnten unstrukturierte Dokumente mittels künstlicher Intelligenz in strukturierte Daten umgewandelt werden. Das Impfmodul erlaubt zudem bereits heute die Speicherung von strukturierten Daten.

Jetzt ein EPD eröffnen

Ein persönliches EPD zu eröffnen, ist ein kleiner Schritt mit grosser Wirkung – für die eigene Sicherheit, die eigene Gesundheit und die Zukunft der medizinischen Versorgung.

 

EPD der Post wird mit neuer Plattform benutzerfreundlicher

Als führende Anbieterin des elektronischen Patientendossiers (EPD) entwickelt die Post ihr Angebot weiter und führt dazu eine neue technische Plattform ein. Dafür arbeitet sie mit dem international für Digital Health-Lösungen etablierten Unternehmen Trifork mit Sitz in der Schweiz zusammen. Die Nutzer:innen und Stammgemeinschaften erhalten damit eine benutzerfreundlichere Plattform, mit der sich neue Services beispielsweise für die Impfungen im EPD rasch integrieren lassen. Auch für die privaten Nutzerinnen und Nutzer wird die Bedienung einfacher. Mit diesem wichtigen Schritt leistet die Post einen weiteren Beitrag, dem EPD Schub zu verleihen und den sicheren digitalen Informationsaustausch im Gesundheitswesen zu fördern.

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