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Schwachstelle E-Mail: Wie Betreiber kritischer Infrastrukturen jetzt handeln sollten

Geschrieben von Die Schweizerische Post AG | Jul 8, 2025 6:00:00 AM

Ob Gesundheitswesen, Energieversorgung, Finanzsysteme, Behörden oder öffentlicher Verkehr: Kritische Infrastrukturen (KRITIS) bilden das Rückgrat unserer Gesellschaft. In einer zunehmend vernetzten Welt bleibt das E-Mail dabei nach wie vor das zentrale Kommunikationsmittel, stellt aber auch ein bevorzugtes Einfallstor für Cyberangriffe dar.

 

 

Gerade Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen zunehmend im Visier und unterliegen deshalb immer stärkeren nationalen und EU-weiten Regularien. Um den Bedrohungen in der digitalen Welt standzuhalten, sind neben den klassischen Schutzmechanismen wie Spamfilter und Virenschutz nun auch erweiterte Massnahmen zum Regelkonformitätsnachweis (Compliance-Nachweis) erforderlich. Für diese braucht es zusätzliche Ressourcen. Intelligente, anpassungsfähige Sicherheitslösungen sind deshalb jetzt gefragter denn je.

 

Die Bedrohungslage: komplex, professionell, grenzüberschreitend

 

Systemrelevante Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind zunehmend von Angriffen betroffen, die gezielt Schwachstellen im E-Mail-Verkehr ausnutzen. Dazu gehören:

  • Zielgerichtete Phishing- und Spear-Phishing-Kampagnen, die auf Vertrauen und Personalisierung setzen;
  • Business-E-Mail-Compromise-Angriffe (BEC), die auf den Diebstahl von Zugangsdaten oder die Umleitung von Finanztransaktionen abzielen;
  • Lieferkettenangriffe über kompromittierte E-Mails von Drittanbietern.

 

Diese Angriffe werden immer hartnäckiger, technisch versierter und sind häufig Teil koordinierter Kampagnen – mit erheblichem Schadenspotenzial.

 

Warum gerade E-Mails so anfällig sind

 

Viele KRITIS-Organisationen haben in Perimeter-Schutz und Netzwerküberwachung investiert. Trotzdem bleiben E-Mails oft das schwächste Glied in der Kette – aus drei zentralen Gründen:

  1. Menschliches Versagen: Selbst gut geschulte Mitarbeitende können mit personalisierten Phishing-E-Mails manipuliert werden.
  2. Heterogene IT-Landschaften: Alte Systeme und moderne Cloud-Anwendungen sind oft unzureichend integriert.
  3. Grenzüberschreitende Kommunikation: E-Mails passieren regelmässig nationale Grenzen – das erschwert Kontrolle und Schutz.

 

Steigender regulatorischer Druck

 

Gleichzeitigt ziehen die Gesetzgeber in allen drei Ländern der DACH-Region die Zügel an:

  • Deutschland: Das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 verpflichtet KRITIS-Betreiber zur Implementierung von deutlich strengeren Sicherheitsvorgaben.
  • Österreich: Das NISG setzt die europäische NIS-Richtlinie national um und fordert hohe Standards bei Meldepflichten und Schutzmassnahmen.
  • Schweiz: Mit der nationalen Cyberstrategie (NCS) gibt es klare Anforderungen für KRITIS-Sektoren – auch ohne EU-Mitgliedschaft.

Klar ist: Die Anforderungen steigen – mit der Zunahme der digitalen Kommunikation.

 

Moderne E-Mail-Security – worauf es jetzt ankommt

 

Um der Bedrohungslage und den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden, ist ein ganzheitlicher Ansatz nötig:

  • KI-gestützte Bedrohungsanalyse, die sich in Echtzeit an neue Angriffsmuster anpasst;
  • Verhaltensbasierte Anomalieerkennung, um verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu erkennen;
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für maximale Vertraulichkeit;
  • Automatisierte Reaktionsmechanismen, um im Ernstfall schnell und gezielt zu handeln.

 

Ein strategisches Muss – kein technisches Randthema

 

E-Mail-Sicherheit geht längst über Spamfilter und Virenschutz hinaus – es geht um den Schutz der betrieblichen Integrität, der öffentlichen Sicherheit und der nationalen Widerstandsfähigkeit.

 

Fazit: Für KRITIS-Organisationen in DACH ist starke E-Mail-Sicherheit Pflicht. Angesichts komplexer Bedrohungen und strenger Vorgaben sind intelligente Abwehrsysteme unverzichtbar. Das E-Mail bleibt das Haupteinfallstor – sichern wir es.